Zwischen den Jahren / Teil 2: Meine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte - Ein überraschender Heiligabend-Besuch auf vier Pfoten!

Wohlig eingestimmt auf die Festtage beim Lebendigen Adventskalender, durfte ich, Sylvia Karasch, (m)eine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte erleben. Einen überraschenden Besuch auf vier Pfoten ...

 

Am Vorabend des Heiligen Abends: ich war dabei, auf meiner Terrasse die Weihnachtsbeleuchtung zu checken, als plötzlich leise und auf samtweichen Pfoten eine Katze um meine Beine streifte, genauer gesagt: ein Kater, wie ich dann feststellte.

 

Ein wunderschöner Kater mit grünen Augen, schwarz-grau getigert, mit weißem Brustfell und weißen Pfötchen. Nun, es kommt ja öfter mal vor, dass einem eine frei laufende Katze begegnet, aber dieser Kater wollte offenbar nicht frei herumlaufen, der wollte zu mir, legte sich auf meine Füße, rollte sich um meine Beine, miaute herzerweichend, als ich die Terrassentür schließen wollte. Also gewährte ich ihm Einlass, beobachtete staunend, wie er mit ganz langsamen vorsichtigen Tapsern meine Wohnung erkundete. "Sicher hat er Hunger und Durst", dachte ich, und gab ihm ein Schälchen Wasser und eine Dose Thunfisch im eigenen Saft.

"Besser als nix", dachte ich, denn auf Katzenbesuch war ich ja nicht eingerichtet und hatte somit auch kein Katzenfutter im Haus."Mein" Kater dankte es mir, indem er sich neben mir auf der Couch zusammenrollte und schnurrte, was das Zeug hielt, als wenn er nie im Leben etwas anderes getan hätte als bei mir auf der Couch zu liegen und zu schnurren.

 

Unglaublich. Und wunderschön. Ich genoss es, sein weiches, gepflegtes glänzendes Fell zu streicheln und träumte ein bisschen vor mich hin.

Überlegte mir, dass dieser Kater ja sicher von irgendwem vermisst wurde, vielleicht sogar von einem Kind, das jetzt tränenüberströmt unter dem Tannenbaum sitzen würde, weil sein Lieblingshaustier verschwunden ist.

 

Was tun? Ein Foto von meinem vierbeinigen Besucher war schnell gemacht, die Info "Kater zugelaufen" schnell eingestellt bei Facebook und Instagram. Und ebenso schnell stellte sich heraus, dass der Kater bereits gesucht wurde:

Er hieß also "Fiete", mein schnurrender Weihnachtsgast, und war bereits seit 4 Tagen "unterwegs".

 

Ein Anruf bei "Tasso", ein Telefonat mit Fietes Besitzerin Sabine - schon schien die Welt des Katers und auch meine wieder in Ordnung!

Sabine kam - mittlerweile war es nach Mitternacht, klappte freudig ihren mitgebrachten Katzenkorb auf und rief im selben Moment entsetzt:

"Oh, nein, das ist nicht mein Kater! Der sieht zwar genau so aus, aber meiner hat Einkerbungen in den Ohren, und dieser nicht!"

 

Sie klatschte in die Hände und stellte damit fest: " ... und taub ist dieser  auch nicht. Meiner schon!"

 

Nun waren wir genau so weit wie vorher, "mein" Kater und ich. Also machte ich ihm erst einmal ein Deckenlager vor meinem Bett, um der Frage "Wem gehört der Kater" nach einer Runde Schlaf erneut 

nachzugehen. Heiligabend, 7.00 Uhr früh. Ein Anruf bei der Polizei ergab, dass das Ordnungsamt für verschwundene Katzen zuständig ist. 

 

Aber auch an Weihnachten???

Auch an Weihnachten. Ein sehr netter Herr Mutzke vom Ordnungsamt hatte Notdienst, kam mitsamt Chiplesegerät und Katzenkorb bei mir vorbei, und dann setzten wir die Suche nach dem Kater-Besitzer bei einer Tasse Kräutertee gemeinsam fort. Nach einigen Telefonaten war klar: auch dieser Kater ist bei "Tasso" registriert, stammt aus Neuenfelde und heißt "Wolfi". Wunderbar. Weihnachten war gerettet. Für mich und den Kater und seinen Besitzer. Dachte ich. Aber: der Besitzer war nicht erreichbar. Was nun? Den Kater ins Tierheim bringen? "Nein", beschlossen Herr Mutzke vom Ordnungsamt und ich, "nicht an Weihnachten". Es musste eine andere Lösung her. Eine Bekannte von mir erklärte sich spontan bereit, "Wolfi" für die nächsten Tage bei sich aufzunehmen. Es wäre ja aber keine richtige Weihnachtsgeschichte, wenn nicht noch ein kleines Wunder passiert wäre: Herr Mutzke machte sich die Mühe, nach Neuenfelde zu fahren und dort bei "Wolfis" Besitzerin, Frau Paul, zu klingeln. Die war zwar immer noch nicht erreichbar, dafür aber ihre Nachbarin. Und die kannte "meinen" Kater, nahm ihn bei sich auf. Das glückliche Ende eines ungeplanten Kater-Ausflugs. Das glückliche Ende einer wunderschönen ganz persönlichen Weihnachtsgeschichte für mich.

Schade nur, dass sich die Besitzerin gar nicht bei mir gemeldet hat ...

 

Noch immer das Schnurren des Katers im Ohr und das STreichelgefühl seines weichen Fells an den Beinen -

Sylvia Karasch

NETZWERK NORDDEUTSCHLAND


Fotos: Sabrina Heinert, Sylvia Karasch