Eine "Neu Wulmstorf - damals und heute"-Kolumne von Sabrina Heinert
Liebe Leserinnen und Leser,
sicherlich ist Ihnen in den letzten Jahren auch aufgefallen, wie schnell sich unser Neu Wulmstorf verändert. (Ob immer positiv, möchte ich an dieser Stelle mal dahingestellt sein lassen). Betrachten wir mal die schnelle Entstehung von Neubauten. Wie schnell ist damals das Wohngebiet Apfelgarten entstanden!? Sicherlich dauert es nicht mehr lange, bis es auch einen "Birnengarten" gibt ...
Neu Wulmstorf macht durch seine schnellen Veränderungen in Sachen Bauplanung jedem Zirkus Konkurrenz! Das Ortsbild verändert sich fast ebenso schnell wie die Zirkusnummern während einer Aufführung wechseln. Da kommen nicht nur die Tiere ins Schwitzen. Auch der Zirkusdirektor bekommt seinen Mund nicht mehr zu! Gerade wollte er noch seinen Zylinder schwenken, da fiel ihm auch schon der erste Stein vor die Füße. Es ging los. Der Bau eines Mehrfamilienhauses war geplant. Am Ende der Bahnhofstraße kurz vor der ehemaligen Bahnschranke links.
Da, wo früher die Gaststätte "Zum Schimmelreiter" beheimatet war. Genau an der Stelle, wo damals noch Ecke Kurt-Schumacher-Straße eine kleine Wiese war, mit Trampelpfad, den viele Job-Pendler morgens auf dem Weg zur Arbeit nutzen um schneller zum Bahnhof zu gelangen. Und abends wieder zurück. Die Wiese, die vielen Neu Wulmstorfer*innen als Auslauf für ihre Hunde diente.
Auch ein Zirkus schlug hier immer mal wieder seine Zelte auf. Für die Kinder in der Gemeinde war es immer ein großes Highlight, wenn Pferde, Kamele, Clowns und Akrobaten Neu Wulmstorf für ein paar Tage in eine bunte Zirkuswelt versetzten:
Genau dort, wo der Zirkus stand, direkt am Bahnhof, begann der Bau des neuen Wohnkomplexes "Schimmelreiter". Benannt nach der Gaststätte, die dort lange Jahre Anlaufstelle für Feierabendbiere und Familienfeiern war.Und dann ging alles blitzschnell! Eben noch stand hier noch ein Kamel, schon sitzt hier jemand in seinem neuen Wohnzimmer und liest die Zeitung. Genau gegenüber stand ehemals das Zirkuszelt ...
Mittlerweile gibt es einen Bäcker im Neubau "Schimmelreiter" (mit ziemlich leckeren Brötchen!). Weiter hinten waren früher die Zirkuspferde zu sehen. Der Platz dient jetzt als Parkplatz. Sooooo schnell ist in Kürze ein schönes Mehrfamilienhaus entstanden. Und es wird weiter gebaut!!! Die nächsten Kräne drehen schon ihre Runden und ein weiterer Riesen-Wohnkomplex entsteht auf der anderen Seite des Bahnhofs.
Ich mag Bagger und auch Kräne. Und schöne Wohnungen wünsche ich mir auch für alle Menschen. Ich habe allergrößten Respekt vor den Leuten, die jeden Tag auf den Baustellen arbeiten und Stein für Stein unseren Wohnraum schaffen! Aber eines möchte ich an dieser Stelle doch noch anmerken: wenn wir irgendwann nichts anderes mehr sehen als große Gebäudekomplexe, rote Mauersteine, gepflasterte Parkplätze, Betonmauern und andere Sachen wie Stein, Stahl und Glas, dann gibt es ein Problem. Denn bei dem Gedanken daran bekomme ich einen Kloß im Hals! Normalerweise gehe ich dann raus, um nach Luft zu schnappen, um Sauerstoff zu bekommen! Der wird aber langsam knapp, weil ich kaum noch Bäume in unmittelbarer Nähe sehe. Ich hoffe, ich kann mit dieser Kolumne auch etwas zum Nachdenken anregen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Sabrina Heinert
* Sabrina Heinert, Jahrgang 1981, ist hauptberuflich Erzieherin und lebt seit 13 Jahren in Neu Wulmstorf.
Für das NETZWERK NORDDEUTSCHLAND schaut sie sich an ihrem Wohnort und in der Region um, zeichnet auf, was ihr gefällt oder nicht gefällt, fotografiert, filmt, schreibt kleinere Kolumnen, gibt Anregungen für einen entspannten fröhlichen Alltag und auch jede Menge Basteltipps. Auch in Krisenzeiten ...
Fotos + Video: NETZWERK NORDDEUTSCHLAND / Sabrina Heinert