Sylvia schreibt ...zum Tod von Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen: "Alle Kinder Gottes haben Flügel!"

 

Lieber Wolfgang Petersen,

 

 

"Alle Kinder Gottes haben Flügel", hieß das Theaterstück, das 1964/65 im "Jungen Theater", Hamburg, unter Deiner Regieassistenz zum Leben erwachte, Publikumserfolge schrieb.

 

"Alle Kinder Gottes haben Flügel", ein Werk von Eugene O´Neill über die Problematik der Rassendiskriminierung. 

In den Hauptrollen: Karin Kernke (Ella), Ursula Sieg (Hatty) und Friedrich Schütter (Jim), der auch Regie führte.

 

Regieassistent warst Du damals, Deine spätere kometengleiche Hollywood-Karriere - wenn überhaupt - noch ganz in den Anfängen.

"Wölfchen" durften wir Dich nennen, wir, das Ensemble vom "Jungen Theater", zu dem auch ich damals zählte ...

24 Jahre warst Du jung, blond, blauäugig, sportlich, in Turnschuhen sprangst Du bei den Proben vom Zuschauerraum auf die Bühne. 

 

Lang, lang ist`s her. Aber genau so sehe ich Dich vor meinem inneren Auge noch heute, wenn ich an die Spielzeit im "Jungen Theater" 1964/65 zurückdenke. Als Schüler-Schauspielerin hattest Du mich unter Deine Fittiche genommen, mir die ersten Bühnenschritte beigebracht und mit Deinem Engagement und Deiner Begeisterung meinen Traum geweckt, Schauspielerin werden zu wollen. Daraus ist nichts geworden. Ich bin in die Medienbranche gewechselt.

 

Nach Hamburg habe ich Dein Wirken nur noch aus der Ferne verfolgen können.

Gelegentlich hatten wir noch Grußkontakt über Jan Fedder, der den Weg, den Du jetzt gehst, schon vor Dir gehen musste.

 

Die Nachricht von Deinem Tod hat mich sehr betroffen gemacht.

Schon längst wollte ich Dich kontaktet haben, um möglicherweise in Erinnerung an alte "Junge-Theater"-Zeiten einen Interviewtermin bei Dir zu bekommen.

Die Chance ist jetzt verstrichen. Es tut mir sehr leid.

 

Was mich und sicher auch alle, die Dich gekannt, gemocht, geschätzt, bewundert und geliebt haben, ein wenig tröstet: 

Du wirst jetzt im Himmel die Regie führen!

"Alle Kinder Gottes haben Flügel". 

Rest in Peace, lieber Wolfgang!

 

Sylvia Karasch