Einladung
zum Informationsabend mit Frau Dr. Gudrun Schitteck, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion zum Thema:
"Notfall!! Hausärzte in Süderelbe -
Wie geht’s weiter mit der hausärztlichen Versorgung?"
Donnerstag, 9.1.2025 um 19 Uhr
im BGZ Süderelbe, am Johannisland 2, 21147 Hamburg
"Nach Süderelbe ziehen immer mehr Menschen, wir haben die neuen Baugebiete Vogelkamp und Fischbeker Heidbrook und in Zukunft auch die Fischbeker Reethen. Aber in Süderelbe gibt es immer weniger Hausarztpraxen. Viele Praxen nehmen keine neuen Patientinnen und Patienten auf. Dabei ist es besonders für Ältere und für Familien mit Kindern nicht zumutbar, weite Wegen auf sich zu nehmen.
Haus – und Kinderarztpraxen müssen für alle wohnortnah erreichbar sein!
Was sind die Gründe?
Wenn Hausärztinnen und Hausärzte ihre Praxen aus Altersgründen abgeben, finden sie in viele Fällen keine Nachfolge mehr. Einige Praxen haben bereits geschlossen.
Ein Grund ist der demographische Wandel. Es gibt weniger junge Ärzte und Ärztinnen, die die Weiterbildung zur Allgemeinmedizin absolvieren und die bereit sind, sich niederzulassen. Gerade junge Frauen und Männer, die in der Zeit der Familiengründung sind, schrecken vor den finanziellen Risiken einer eigenen Niederlassung zurück. Kolleginnen und Kollegen sind eher bereit, angestellt im Team und in Teilzeit zu arbeiten, als Vollzeit in eigener Praxis. Auch die Rahmenbedingungen sind nicht einfacher geworden. Oft ist es schwer, qualifiziertes Fachpersonal, besonders medizinische Fachangestellte, zu finden.
Dr. Gudrun Schitteck, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Hamburg Foto: Carolin Windel
Die Honorare in der Allgemeinmedizin sind niedriger im Vergleich zu anderen Fachgruppen. Die Vergütung ist budgetiert. In Hamburg werden den Hausärztinnen und Hausärzten nur 3/ 4 ihrer erbrachten Leistungen vergütet, also nur für 3 von 4 Patientinnen und Patienten erhält die Praxis ein Honorar.
Welche Lösungen gibt es?
Das Wichtigste ist die Entbudgetierung des Honorars der Hausärztinnen und Hausärzte.
Diese Forderung stand im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, wurde aber nicht umgesetzt. Hier ist die nächste Bundesregierung dringend gefordert, das endlich zu beschließen!
Was kann Hamburg tun?
Die Bezirksamtsleitung Harburg hat schon vor Jahren zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg die Kampagne „Lass dich nieder im schönen Hamburger Süden“ gestartet, um gezielt für Neugraben Fischbek und für die Neubaugebiete Haus- und Kinderärztinnen - und -ärzte zu motivieren, sich niederzulassen. Die IBA hat im Fischbeker Heidbrook Räumlichkeiten und Baugrund bereitgestellt. Dort hatte im Oktober 2022 eine Hausarztpraxis der „Avi Medicial“ eröffnet worden. „Avi Medical“ ist eine Kapitalgesellschaft, die deutschland- und europaweitweit Hausarztpraxen aufkauft und in Hamburg inzwischen fünf Praxen in Winterhude, Barmbek und Altona betreibt. Ärztinnen und Ärzte arbeiten dort angestellt. Die Praxen haben ein eigenes Betriebskonzept, bei dem auf telefonische Anmeldung verzichtet wird und Anmeldungen und Terminvergaben fast ausschließlich online erfolgen. Diese Form der Praxisorganisation wird jedoch nicht allen Patienten und Patientinnen gerecht. Insbesondere ein Teil der Älteren, Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse sind von der ärztlichen Versorgung in diesen Praxen praktisch ausgeschlossen. Auch die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung bei der Patientenversorgung ist kritisch zu sehen, wenn Kapitalinteressen im Vordergrund stehen.
In der Praxis von „Avi Medical“ im Fischbeker Heidbrook war nur 3 Monate eine angestellte Ärztin tätig. Die Praxis ist inzwischen wieder geschlossen worden.
Lokale Gesundheitszentren
Einen anderen Weg gehen die Lokalen Gesundheitszentren in Hamburg. Die Sozialbehörde fördert die Gründung in jedem Hamburger Bezirk. In Harburg gibt das Lokale das Gesundheitszentrum unter der Trägerschaft des DRK. Es besteht eine Kooperation mit einer Hausarztpraxis in Harburg. In Süderelbe befindet sich das DRK-Stadtteilzentrum in Neuwiedenthal in der „Galleria Rehrstieg“. Hier wird in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen Beratung zu ambulanter Pflege, Sozial- und Gesundheitsberatung- und Prävention angeboten. Die Kooperation mit anderen Hausarztpraxen vor Ort soll ausgebaut werden und kann die Praxen entlasten.
Eigenbetriebe der Kassenärztlichen Vereinigung
Als weitere Möglichkeit des Erhalts von Hausarztpraxen wäre die Gründung von Eigenbetrieben der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Hier könnten Ärztinnen und Ärzte zunächst angestellt arbeiten, um sich später für die Übernahme eines Kassenarztsitzes zu entscheiden. Eine Praxis nach diesem Modell hat die Kassenärztliche Vereinigung inzwischen in Rahlstedt gegründet und dort eine Kinderarztpraxis eröffnet.
In Süderelbe muss die hausärztliche Versorgung dringend verbessert werden, dafür setze ich mich ein.
Schreiben Sie mir bitte, wenn sie keine Hausarztpraxis finden.
Ich werde ihr Anliegen an die Kassenärztliche Vereinigung weiterleiten. Ihre Daten werden vertraulich behandelt und anonymisiert.
Dr. Gudrun Schittek,
gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Hamburg
Tel. 0171 488 2426
gudrun.schittek@gruene-fraktion-hamburg.de
Ich freue mich darauf, am 9. Januar mit Ihnen über die hausärztliche Versorgung in Süderelbe zu sprechen!"